Polyphenole: Das nächste Anti-Aging-Wunder?
Anti-Aging ist mehr als nur ein Trend – es ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, um länger gesund und vital zu bleiben. Polyphenole, natürliche Pflanzenstoffe, könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen. Von Granatäpfeln bis hin zu grünem Tee: Diese Antioxidantien helfen nicht nur, die sichtbaren Zeichen der Hautalterung zu verzögern, sondern schützen den Körper vor chronischen Entzündungen und Zellschäden. Hier erfährst du, wie Polyphenole den Alterungsprozess verlangsamen und welche Lebensmittel sie liefern.
Was sind Polyphenole?
Hast du schon einmal von Resveratrol gehört? Resveratrol ist ein Polyphenol – ein antioxidativ und entzündungshemmend wirkender Naturstoff, der in letzter Zeit oft in Hautpflege zu finden ist.
Resveratrol ist der Grund, warum sich die Auffassung, das tägliche Glas Rotwein sei gesund, so hartnäckig hält – auch wenn viele Fachleute das heute für einen Irrtum halten. Denn: die positiven Effekte werden nämlich leider durch den schädlichen Einfluss des Alkohols weitgehend aufgehoben.
Doch unabhängig von der Wein-Debatte: Polyphenole wie Resveratrol sind natürliche Verbindungen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen und für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt sind. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und spielen eine wichtige Rolle dabei, den Körper vor freien Radikalen zu schützen, die durch Umweltfaktoren oder den normalen Stoffwechsel entstehen.
Polyphenole vs. Antioxidantien: Was ist der Unterschied?
Polyphenole sind eine Untergruppe von Antioxidantien, aber nicht alle Antioxidantien sind Polyphenole. Antioxidantien kommen in verschiedenen Formen vor, darunter Vitamine (wie Vitamin C und E), Mineralstoffe (wie Zink und Selen) sowie Pflanzenstoffe – zu denen Polyphenole gehören.
Polyphenole sind also spezielle Antioxidantien, die in Pflanzen vorkommen und deren wichtigste Funktion der Schutz der Pflanze vor äußeren Stressfaktoren ist. Beispiele für Polyphenole sind Flavonoide, Phenolsäuren und Lignane, die in Lebensmitteln wie Beeren, grünem Tee und Rotwein zu finden sind.
Welche Lebensmittel enthalten viele Polyphenole?
Viele Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs sind ausgesprochen reich an Polyphenolen. Besonders wertvolle Quellen sind:
- Obst: Äpfel, Beeren, Granatäpfel, Kirschen, Quitten, Zitrusfrüchte
- Gemüse: Artischocken, Auberginen, Blattgemüse, Chili, Kohl, Paprika, Rote Bete, Sellerie, Tomaten, Zwiebeln
- Nüsse: Esskastanien, Haselnüsse, Mandeln, Pekannüsse
- Vollkorngetreide
- Hülsenfrüchte, Soja
- Kräuter und Gewürze: Nelken, Pfefferminze, Anis, Oregano, Salbei, Rosmarin, Thymian, Basilikum, Petersilie
- Oliven und Olivenöl
- Kakao
- Schwarzer Tee und Grüntee
- Kaffee
Polyphenole beeinflussen oft die Farbe oder den Geschmack von Lebensmitteln. Ob säuerlich, bitter oder aromatisch – wenn ein Lebensmittel reich an Polyphenolen ist, ist es in jedem Fall gesund.
Welche gesundheitlichen Vorteile haben Polyphenole?
Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte einer polyphenolreichen Ernährung. Diese kurze Übersicht zeigt, wie Polyphenole die Gesundheit unterstützen können:
- Herz-Kreislauf-Gesundheit: Polyphenole helfen, den Blutdruck zu regulieren und Arteriosklerose vorzubeugen, wodurch sie das Risiko von Herzkrankheiten und Herzinfarkten senken.
- Stoffwechselgesundheit: Sie stabilisieren den Blutzuckerspiegel und können so das Risiko für Typ-2-Diabetes senken.
- Gehirn und Nervensystem: Polyphenole können vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer schützen.
- Krebsschutz: Durch ihre antioxidative Wirkung senken Polyphenole das Krebsrisiko und können das Tumorwachstum hemmen.
- Immunsystem: Sie lindern chronische Entzündungen und stärken die Immunabwehr.
- Darmflora: Polyphenole fördern die Gesundheit der Darmflora, was sich nicht nur positiv auf die Verdauung auswirkt, sondern auch das Immunsystem und die mentale Gesundheit unterstützt.
Darüber hinaus haben spezifische Polyphenole besondere Effekte. Quercetin aus Preiselbeeren kann Blasenentzündungen lindern, während Capsaicin aus Chilischoten bei Migräne hilft.
Wie wirken Polyphenole im Körper?
Polyphenole sind Antioxidantien – das heißt, sie fangen bestimmte aggressive chemische Verbindungen ab. Diese sogenannten freien Radikale entstehen im Körper zum Beispiel durch UV-Strahlung oder Umweltbelastungen, aber auch im normalen Energiestoffwechsel der Zellen.
Freie Radikale sind so instabil, dass sie unmittelbar nach ihrer Entstehung mit dem erstbesten Biomolekül in ihrer Nähe reagieren und es dadurch beschädigen. Betrifft das zum Beispiel die Erbinformation (DNA), kann die Funktionalität der Zelle beeinträchtigt oder sogar ihre Umwandlung in eine Krebszelle getriggert werden. Polyphenole verhindern das, indem sie selbst mit den freien Radikalen reagieren und sie so unschädlich machen.
Einzelne Polyphenole können weitere Wirkungen im Körper haben. Die Wirksamkeit von Capsaicin gegen Migräne beruht beispielsweise auf seiner Bindung an bestimmte Schmerzrezeptoren. Epicatechin aus grünem Tee aktiviert die Insulinrezeptoren der Zellen, und Lignane aus Leinsaat wirken ähnlich wie körpereigenes Östrogen.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Einnahme von Polyphenolen?
Polyphenole können auch negative Effekte haben. So können die unter anderem in Tee, Kakao, Steinobst, Beeren und Hülsenfrüchten enthaltenen Tannine die Resorption von Kupfer, Zink und insbesondere Eisen aus dem Darm hemmen.
Das ist allerdings nur dann relevant, wenn Tannine in sehr großen Mengen aufgenommen werden. Mit der normalen Ernährung kann das kaum passieren. Für gewohnheitsmäßige Teetrinker kann es bei Eisenmangel allerdings sinnvoll sein, ihren Teekonsum etwas einzuschränken und von den Mahlzeiten zu trennen.
Bei Polyphenolen in Nahrungsergänzungsmitteln ist schon eher Vorsicht geboten. Überdosierungen sind möglich und nicht ungefährlich: Sie können zum Beispiel zu Leberschäden führen. Offizielle Referenzwerte für die Aufnahme von Polyphenolen gibt es (noch) nicht – Studien zufolge enthält eine normale Ernährung im Mittel um die 900 mg pro Tag, wobei die Werte in unterschiedlichen Ländern und Kulturen mitunter stark variieren.
Wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Polyphenolen?
Die über 8.000 Polyphenole lassen sich in vier Hauptgruppen einteilen, die sich in ihrer chemischen Struktur unterscheiden:
- Flavonoide: Die wichtigste Gruppe in der Ernährung, zu finden in Obst, Gemüse, Soja sowie schwarzem und grünem Tee.
- Phenolsäuren: In Obst, Gemüse, Gewürzen und Tee enthalten.
- Stilbene: Vor allem in Trauben, Beeren und Nüssen – Resveratrol gehört zu dieser Gruppe.
- Lignane: Vorkommen in Leinsamen, Sesam, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen und Vollkorngetreide.
Wie können Polyphenole die Alterung verlangsamen?
Täglich entstehen kleine Schäden in unserem Körper, viele davon durch freie Radikale oder chronische Entzündungsprozesse. Jeder einzelne dieser Schäden ist vielleicht nicht weiter tragisch – aber mit der Zeit summieren sie sich zu sichtbaren und spürbaren Effekten: Wir altern.
Polyphenole können nicht jede altersbedingte Veränderung verhindern – aber durch ihre Wirkung als Antioxidantien und Entzündungshemmer können sie den Prozess des Alterns verlangsamen und dazu beitragen, dass wir auch in fortgeschrittenem Alter gesund bleiben.
Auf einen Blick
- 01.
Polyphenole sind antioxidative und entzündungshemmende Pflanzenstoffe, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Tee und Nüssen vorkommen. Sie schützen den Körper vor freien Radikalen, die Zellschäden verursachen, und tragen zur Gesundheit von Herz, Stoffwechsel, Immunsystem und Gehirn bei.
- 02.
Eine polyphenolreiche Ernährung kann das Risiko für verschiedene Krankheiten senken, darunter Herzkrankheiten, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und sogar Krebs. Sie haben positive Effekte auf die Darmflora und unterstützen das Immunsystem.
- 03.
Es gibt verschiedene Arten von Polyphenolen, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden, darunter Flavonoide, Phenolsäuren, Stilbene und Lignane. Trotz der vielen Vorteile können hohe Dosen, vor allem durch Nahrungsergänzungsmittel, zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Nährstoffmangel führen.