Wann sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll?
Nahrungsergänzungsmittel sind buchstäblich in aller Munde. Viele nehmen sie tagtäglich ein und noch mehr reden darüber. Gesundheitsbehörden und Verbraucherschützer betrachten die Supplemente zum Teil kritisch. In diesem Beitrag erfährst du mehr über Nahrungsergänzungen und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Was genau sind Nahrungsergänzungsmittel?
Das Wichtigste gleich vorab: Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel. Trotz ihrer Erscheinungsformen als Kapseln oder Tabletten gehören sie nicht zu den Arzneimitteln. Ihre Aufgabe besteht darin, den Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und anderen wichtigen Nahrungsinhalten zu decken. Um eine ausgewogene Ernährung zu unterstützen, enthalten sie die Nährstoffe in konzentrierter Form.
Geläufige Bezeichnungen für die Nahrungsergänzungen lauten auch Supplemente, in der englischsprachigen Version Supplements und abgekürzt NEM. Zu den Produkten gehören zum Beispiel:
- Spezielle und kombinierte Vitaminpräparate
- Vitamine fürs Immunsystem
- Supplements zum Muskelaufbau
- Mineralstoffe wie Kalium, Calcium oder Magnesium
- Omega-3-Fettsäuren
- Coenzym Q10
- Zink
- Probiotika
- L-Carnitin
- Kreatin oder Biotin
Diese und andere Nahrungsergänzungen findest du in Supermärkten, als frei verkäufliche Waren in Apotheken, in den Regalen der Drogeriemärkte und im Internet.
Sind Nahrungsergänzungsmittel sicher?
Die Sicherheit der Nahrungsergänzungsstoffe solltest du aus zwei Gesichtspunkten betrachten.
Zum einen geht es darum, wie sicher die Inhaltsstoffe der verschiedenen Produkte sind. Langwierige Prüfungsverfahren wie bei Arzneimitteln gibt es für Supplemente nicht. Da es sich um Lebensmittel handelt, unterliegen sie in Deutschland der Lebensmittelaufsicht. Außerdem müssen Anbieter ihre Mittel zur Nahrungsergänzung beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit anmelden, bevor sie sie auf den Markt bringen.
Das Lebensmittelrecht sieht stichprobenartige Prüfungen durch die Aufsichtsbehörden der Bundesländer vor. Für die Sicherheit ihrer Produkte und die Kennzeichnung sind die Hersteller, Importeure und Anbieter aber selbst verantwortlich. Sie sind an die gesetzlichen Vorschriften des Lebensmittelrechts und der Nahrungsergänzungsmittelverordnung gebunden. Nahrungsergänzungen von deutschen Herstellern und Anbietern sind daher als sicher einzustufen.
Zusätzliche Sicherheit bieten Zertifikate von Prüforganisationen. Ein Beispiel dafür ist die Kölner Liste®, eine Initiative des Olympiastützpunktes NRW/Rheinland. Darin findest du Mittel zur Nahrungsergänzung und Supplements zum Muskelaufbau, die ein freiwilliges Qualitätsmanagement durchlaufen haben.
Anders verhält es sich jedoch, wenn du Supplemente im Ausland oder von ausländischen Anbietern im Internet kaufst. Die gesetzlichen Bestimmungen sind in einigen Ländern weniger streng als in Deutschland.
Sichere Einnahme von Vitaminen, Mineralstoffen & Co.
Der zweite Aspekt der Sicherheit von Vitaminpräparaten und anderen Nahrungsergänzungen bezieht sich auf deinen individuellen Bedarf. Bei einigen Vitaminen und Mineralien sind Überdosierungen möglich. Dazu zählen zum Beispiel die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, die – anders als die wasserlöslichen Vitamine – nicht über den Urin ausgeschieden werden.
Berücksichtige dabei auch, dass du mit deiner Ernährung bereits Vitamine und Mineralien aufnimmst. Wenn du regelmäßig Arzneimittel einnimmst, kann es unter Umständen zu Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsprodukten kommen. In diesem Fall solltest du zunächst mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber reden.
Wann sollte ich Nahrungsergänzungsmittel einnehmen?
Behörden und öffentliche Einrichtungen weisen in ihren Veröffentlichungen regelmäßig darauf hin, dass bei einer ausgewogenen, vitamin- und mineralstoffhaltigen Ernährung keine weiteren Supplemente erforderlich sind. Diese Aussagen beruhen jedoch auf Statistiken und bilden daher nicht die individuellen Bedürfnisse ab. Es gibt Umstände und Situationen, in denen eine ausreichende Versorgung nicht gewährleistet ist. Hilfreich sind daher etwa:
- Vitaminpräparate mit Vitamin B12 bei veganer Ernährung
- Folsäure und verschiedene Vitaminpräparate vor und während der Schwangerschaft und in der Stillzeit
- Vitamin D für Menschen, die sich nur selten und nur mit vollständig bedecktem Körper in der Sonne aufhalten
- Vitamine fürs Immunsystem und Folsäure für ältere Menschen
- Supplements zum Muskelaufbau bei intensiven körperlichen Aktivitäten
- Vitamine und Mineralien bei einer dauerhaft unausgewogenen Ernährung
- Nahrungsergänzungen für Menschen mit besonderem Energiebedarf
Wenn du nicht sicher bist, ob du durch deine Ernährung eine ausreichende Nährstoffversorgung bekommst, solltest du dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten lassen.
Welche Supplemente sind besonders beliebt?
Zu den beliebten Nahrungsergänzungen zählen Vitaminpräparate, speziell Vitamine fürs Immunsystem, darunter:
- Vitamin A
- B-Vitamine
- Vitamine C, D und E
- Selen
- Kupfer
- Eisen
- Zink
Sie sind häufig als Kombipräparate im Angebot.
Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Kalium sind in Form von Brausetabletten weitverbreitet. Unter Kraftsportler:innen gehören Supplemente zum Muskelaufbau zu den besonders beliebten Mitteln zur Nahrungsergänzung.
Wie wähle ich die richtigen Nahrungsergänzungen für mich aus?
Bei der Auswahl hilfreicher NEM für deinen persönlichen Bedarf ist dir dein Arzt oder deine Ärztin behilflich. Hausärztinnen und Hausärzte kennen die Lebensumstände und den Gesundheitszustand ihrer regelmäßig betreuten Patienten. Sie können daher beurteilen, ob es einen möglichen Vitamin- oder Mineralstoffmangel gibt. Zudem kennen sie die Medikamenteneinnahme und können dir sagen, ob du Wechselwirkungen beachten musst.
Auch Kraftsportler:innen und aktive Menschen in anderen Sportarten, die über die Einnahme von Supplements zum Muskelaufbau nachdenken, sollten sich zunächst ärztlich beraten lassen, um die Wirkungen der verschiedenen Inhaltsstoffe auf ihren Körper richtig einzuschätzen.
Auf einen Blick
- 01.
Mittel zur Nahrungsergänzung dienen dazu, den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Sie zählen nach deutschem Recht zu den Lebensmitteln und sind daher keine Arzneimittel.
- 02.
Nahrungsergänzungen unterliegen in Deutschland der Kontrolle durch die Behörden für Lebensmittelüberwachung und sind als sicher einzustufen.
- 03.
Vitaminpräparate wie Vitamine fürs Immunsystem, Supplements zum Muskelaufbau und spezielle Produkte zur Nahrungsergänzung können für Personengruppen mit einem erhöhten Bedarf oder eingeschränkter Versorgung mit bestimmten Lebensmitteln hilfreich.